Kostenlose Fahrt am Thanksgiving gefällig? Erpressungsprogramm hackt Verkehrsnetz von San Francisco

Erpressungsprogramme sind und bleiben in der Cyberwelt ein angesagtes Thema, aber sie schreiten nun auch kontinuierlich in die reale Welt über. Am Wochenende vom amerikanischen Erntedankfest, dem Thanksgiving, erlebten die Passagiere des öffentlichen Nahverkehrs Muni in San Francisco die Auswirkungen eines Angriffs von einem Erpressungsprogramm. Mamba hat das System gehackt, wodurch die Passagiere sich an kostenlose Fahrten erfreuen konnten. Obwohl der Vorfall keine größeren Verluste oder schweren Folgen hatte, wird das Eindringen virtueller Viren in die reale Welt doch zu einer beunruhigenden Angelegenheit.

Die Bewohner von San Francisco wurden erstmals am Black Friday mit kostenlosen Fahren der Municipal Railways (Muni) überrascht. Während die Ticketmaschinen „Außer Betrieb“ und „Kostenlose Fahrt“ anzeigten, war auf anderen Bildschirmen “Sie wurden gehackt, ALLE Daten sind verschlüsselt. Kontaktieren Sie für den Schlüssel(cryptom27@yandex.com)ID:681“ zu sehen. Die Gauner verlangten im Gegenzug für die Systemwiederherstellung 100 BTC (ungefähr 72.300 Euro). Es ist nicht bekannt, ob Muni das Geld bezahlt hat. Experten spekulieren, dass der Virus eine Variante von HDDCryptor ist. HDDcryptor gehört allerdings zu einer größeren Erpressungsprogrammkampagne, die unter dem Namen Mamba bekannt ist. Die Spuren führen zu einem kalifornischen Hacker-Kollektiv namens Andy Saolis. Muni hat keine Angaben dazu gemacht, ob die Hacker nun selbst das System freigegeben haben oder IT-Sicherheitsspezialisten dafür verantwortlich sind.

Dieses Mal hat das einfache Volk von den Protesten Cyberkrimineller profitiert. Die Tat wirft allerdings viele unbeantwortete Fragen auf und ist Grund zur Sorge. Wenn Kriminelle dazu in der Lage sind auf wichtige Systeme zuzugreifen, was passiert dann, wenn sie den Strom in einer Stadt, in einem Bezirk oder einem Bundesland abschalten? Computersysteme sind nicht nur für die Überwachung von Banktransaktionen, öffentliche Dienstleistungen und Unterhaltung zuständig, sondern auch für wichtige Bereiche, wie Krankenhäuser und Beförderung. Für Hacker bietet sich jeden Tag eine neue Gelegenheit. Diese Art von Cyberangriffen hängt daher häufig vom Gewissen der Angreifer ab. Während manche sich nicht zurückhalten und Krankenhäuser angreifen, sodass hunderte von Operationen abgesagt werden müssen, gibt es andere die ihre Fertigkeiten auf andere Weise verwirklichen. Fälle von Hacktivismus sollten daher nicht ignoriert werden. Denn er kann sowohl für die virtuelle als auch die reale Welt monströse Folgen haben.

Über den Autor
Julie Splinters
Julie Splinters - Expertin im Bereich Schadsoftwareentfernung

Julie Splinters ist die Nachrichtenredakteurin von DieViren. Ihr Bachelor war Anglistik, aber ihr früheres Interesse an Ostasien und insbesondere Japan veranlasste sie dazu Ostasienwissenschaften zu studieren.

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